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Salvia officinalis L.

Salbei

Salvia officinalis

Geschichte

Der Salbei wurde vermutlich bereits im alten Ägypten gegen Bauchkrankheiten, Zahnschmerzen und Asthma eingesetzt. Im Papyrus Ebers (1500 v.Chr.) ist er als Mittel gegen Juckreiz aufgeführt. Die Hippokratiker rühmten seine blutstillenden, stärkenden und menstruationsfördernden Eigenschaften. Unter dem Namen Salvia wird die Pflanze von den Römern Plinius, Dioskurides und Galen in ihren Werken beschrieben. Sie empfahlen ihn zum Wärmen und Zusammenziehen, bei Husten, Heiserkeit, zur Wehenförderung und gegen Geschwüre. Es ist nicht bekannt, auf welche Salbei-Arten sie sich jeweils bezogen. Der Name Salvia wird vom lateinischen salvare, was „heilen“ und salvere, was „gesund sein“ bedeutet, abgeleitet. Das deutsche Wort Salbei ist unschwer als Lehnwort zu erkennen. Der Artname officinalis heisst, in der Apotheke (Officin) gebräuchlich.

Der Echte Salbei ist im „Capitulare de villis“ (ca. 790) Karls des Grossen resp. Ludwig des Frommen aufgeführt und wurde in den Klostergärten angepflanzt. Walafrid Strabo (9. Jh.), ein Mönch des Klosters Reichenau im Bodensee, eröffnete mit der Salvia sein Lehrgedicht „Hortulus“ über die zu Heilzwecken angebauten Gartenpflanzen wie folgt: „Der Salbei leuchtet an erster Stelle hervor, ist lieblich im Geruch, bedeutend an Kraft und nützlich als Trank; hilfreich ist er befunden in den meisten Krankheiten der Menschen und hat es verdient, sich stets einer grünen Jugend zu erfreuen.“ Der Salbei ist schon früh auch nach England gelangt, wo er seither als Gewürz intensivst genutzt wird. Auch im Mittelalter brachte man dem Salbei eine hohe Wertschätzung entgegen. Aus der hohen Medizinschule in Salerno stammt der Vers „Salvia salvatrix, naturae conciliatrix“ – „Salvia, du Heilerin, Vermittlerin der Natur“.

Hieronymus Bock schrieb 1555: „Unter allen stauden ist kaum ein gewechss über die Salbey, dann es dienet dem Artztet, Koch, Keller, armen und reichen. Salbeywein, oder das kraut inn Wein gesotten, ist dem gantzen innerlichen leib nutzlich, getruncken. Dann er treibt auss das Gifft, erweichet den Husten, stillet das stechen inn den Seitten (= Milzvergrösserung), erwörmet die Leber unnd Mutter (= Gebärmutter), treibt den Harn und Weiber Krankheit (= Menstruation). Dienet zu allen kalten presten („Kältekrankheiten“ wie Erkältungen und Rheuma), nit allein getruncken, sondern auch die glyder damit geriben. Ein kochung von Salbey ist gut gebraucht inn der Blutrhur, das gedärm darmit zu reinigen. Salbey inn wasser gesotten, seubert und heylet wunden und biss, von giftigen thieren geschehen, stillet das blut und seubert die faulen geschwer, heilet den grind (Schorf). Die Zän mit frischem Salbey blettern geriben, behelt sie steiff und sauber. Salbey inn wein gesotten, damit gegur-glet, benimpt die sohrigkeit des halses und der kälen (Kehle)“. 1688 schrieb Paullini aus Augsburg eine 414 Seiten umfassende Monographie über den Salbei.

Stark riechende Pflanzen wurden schon immer auch zu kultischen Zwecken und als Schutzpflanze gebraucht. Der Salbei gilt als Zauberpflanze ersten Ranges und wird heute noch gerne zu    Räucherungen verwendet. Neben dem Echten Salbei dienen dazu vor allem die in Mexiko heimische Salvia divinorum, die halluzinogene Eigenschaften hat.

Botanische Merkmale

Botanische Merkmale

Der Echte Salbei ist ein bis zu 80 cm hoher Strauch mit aufrechten Stängeln und vielen filzig behaar-ten Seitenästen. Die unteren Teile des Strauches verholzen. Die würzig riechenden Blätter sind einfach gebaut, eiförmig oder länglich und verjüngen sich in Richtung Stiel, wo sie manchmal geöhrt sind. Die Blattkante ist fein gekerbt. Die Blätter sind grünlich bis silbergrau. Oberseits sind junge Blätter filzig behaart und ältere meist runzlig kahl, unterseits sind sie immer weissfilzig behaart. Die hellblauen bis blauvioletten typischen Lippenblüten bilden sechs- bis zehnblütige Wirtel, von denen vier bis acht in Scheinquirlen rhythmisch angeordnet übereinander an den Haupttrieben stehen.

Die Gattung Salvia ist eine der artenreichsten Gattungen innerhalb der Lamiaceae, sie umfasst über 500 Arten. Auch von Salvia officinalis existieren verschiedene Unterarten und zahlreiche Kulturformen. Für die Salbeiblätter der Arzneibücher und die Gewinnung des dalmatinischen Salbeiöls dienen die beiden    Unterarten von Salvia officinalis L., ssp. minor (GMELIN) GAMS und ssp. major (GARSAULT) GAMS [1-3]. Die Blütezeit ist von Mai bis Juli.

Vorkommen

Vorkommen

Der Salbei gehört, wie viele Lippenblütler, ursprünglich zur Flora der Mittelmeerländer. Er kommt auf dem dalmatinischen Festland (Kroatien und Montenegro) an sonnigen Kalkhängen massenhaft vor. Im früheren Jugoslawien stellte der Export von Salbeiblättern und –öl eine beträchtliche Einnahmequelle dar. Er wird dort, sowie in Albanien, Ungarn, Deutschland und Frankreich angebaut.

Aus Spanien kommt hauptsächlich der   Spanische Salbei, Salvia off. ssp. lavandulifolia, dessen ätherisches Öl eine starke Eukalyptusnote hat. Im Spanischen Salbei fehlen die Carnosolsäure sowie die Bitterstoffe.

Verarbeitung

Verarbeitung

Die A.Vogel AG bezieht den Echten Salbei aus biologischen Eigen- und Vertraganbau. Die Blätter werden mehrmals pro Jahr geerntet. Kommen die Pflanzen zur Blüte muss vorher geerntete werden. Bei Ernte zwischen 12 und 16 Uhr ist der Ätherisch-Öl-Gehalt am höchsten. Er variiert jedoch insgesamt sehr stark.

Die frisch geschnittenen Blätter werden kurz nach der Ernte  kleingeschnitten und mit Alkohol zur Urtinktur mazeriert. Für die Herstellung von Tabletten wird die Urtinktur unter Vakuum schonend eingedickt und mit Hilfsstoffen weiterverarbeitet.


Offizinell

Salbeiblätter


Familie

Lamiaceae, Lippenblütler


Volksnamen

Dalmatiner Salbei, Echter Salbei

Garten-Salbei, Königs-Salbei

Sabikraut, Scharlachkraut

Scharlei