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Grippeimpfung: Für Gesunde wenig sinnvoll?

 

Das Robert-Koch-Institut schätzt, dass bis zu 8000 Menschen jährlich an einer Infektion sterben, schreibt Spiegel Online. Allerdings sind diese Zahlen fraglich, wenn im Jahr 2009 lediglich 258 Tote verzeichnet wurden. Zur Erinnerung: 2009 war das Jahr, indem die Schweinegrippe für eine Ansturm auf Grippeimpfmittel sorgte.

Wirkung von Grippeimpfstoff umstritten

Dabei ist deren Wirkung umstritten. Die Zeitschrift Öko-Test berichtete kürzlich, dass das Grippemittel Tamiflu (korrekt. Oseltamivir) laut einer Cochrane-Studie weniger wirksam ist, als angegeben. Das Medikament könne zwar die Dauer der Grippesymptome von gut sechseinhalb auf etwas weniger als sechs Tage verkürzen. Die Zahl der durch Grippe in Krankenhäuser eingelieferten Fälle selbst ließ sich damit jedoch nicht senken.

60 Prozent der klinischen Studien zu diesem Mittel seien nie veröffentlicht worden, kritisieren die Wissenschaftler. In eine ähnliche Kerbe schlägt ein Bericht des SWR. So soll sich seit 1990 die Zahl der Grippeimpfungen in Deutschland verachtfacht haben, während die Zahl der Toten durch Grippe und Lungenentzündung aber praktisch gleich geblieben ist.

Grippe wird eher allein auskuriert

Auch dänische Forscher haben nach der Analyse von 50 Studien mit 70'000 Teilnehmern festgestellt, dass Grippeimpfungen für Personen zwischen 16 und 64 Jahren nur eine «sehr bescheidene» Wirkung erzielten. Die Regel sei vielmehr, dass eine Grippe allein auskuriert werde. Ausgeklammert bleiben natürlich Schwangere, chronisch Kranke und ältere Personen.

Eine neue Studie, veröffentlicht im «The Lancet Respiratory Medicine» konnte jedoch zumindest für die H1N1-Influenza nachweisen, dass Grippemittel die Mortalität bei den Betroffenen um 20 Prozent senkt, unabhängig vom Zeitpunkt der Einnahme.

Was ist eine Grippe-Impfung?

Grippeimpfung ist eine sogenannte Totimpfung, dabei werden keine lebenden Organismen gespritzt. Auch für Schwangere ist diese Impfung deshalb unbedenklich. Die Wirkung Impfung tritt jedoch unter Umständen erst bis zu 14 Tage später ein. Vor Erkältungskrankheiten schützt die Impfung hingegen leider nicht.

Für wen kann eine Grippe-Impfung aber hilfreich ein?

Vor allem für immungeschwächte Personen:

  • Menschen ab 60
  • Schwangere ab 4. Monat
  • Menschen mit Vorerkrankungen
  • Krankenhaus-Mitarbeiter

Letztes Update: 26.6. 2014
Autor: Tino Richter mit Material von spiegel.de/Saldo/Öko-Test/swr.de/
Effectiveness of neuraminidase inhibitors in reducing mortality in patients admitted to hospital with influenza A H1N1pdm09 virus infection: a meta-analysis of individual participant data.“ Lancet Respir Med 2014