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Hautkrebs: Ursachen

Ist die UV-Strahlung wirklich schuld?

Auch früher hielten sich die Menschen in der Sonne auf, teilweise und in bestimmten Berufen sogar deutlich mehr als heute, ohne dass sich die Hautkrebsfälle explosionsartig vermehrten. Vielleicht wurden die Generationen unserer Eltern und Großeltern einfach nicht alt genug dafür; auch die Zunahme anderer Krebserkrankungen wird ja damit erklärt, dass sie meist erst in höherem Alter auftreten bzw. relevant werden. Manches deutet jedoch darauf hin, dass hauptsächlich der falsche Umgang mit der UV-Bestrahlung und insbesondere die Nutzung von Solarien viel bedeutsamer sind.

Im Freien sein = Hautkrebsgefahr?

Nein. Auch in einer Zeit, in der die meisten als «lichtscheue Büropflanze» arbeiten (müssen), halten sich sogenannte Freiluftarbeiter immer noch fast den ganzen Tag im Freien und somit auch in der Sonne auf, z.B. Bauern, Gärtner, Bau- und Straßenarbeiter, Dachdecker, Förster oder Personal auf Schiffen und Bohrplattformen. Oft wird behauptet, diese seien auch besonders hautkrebsgefährdet. Doch sagt die Suva, die größte Trägerin der obligatorischen Unfallversicherung in der Schweiz: Wo viel Licht ist, ist starker Schatten.

«Zahlreiche epidemiologische Studien weisen in der Mehrzahl nicht daraufhin, dass eine chronische berufliche UV-Belastung mit einem erhöhten Risiko für maligne Melanome verbunden ist.» Und: «Neue Auswertungen aus den Krebsregistern Rheinland- Pfalz und Bayern bestätigten die früheren Erkenntnisse, dass Outdoorworker kein erhöhtes Risiko für die Entwicklung von malignen Melanomen der Haut im Allgemeinen aufweisen.»

Ursache 1: Sonnenbaden

Auch dem Ozonloch kann man nicht die Schuld in die Schuhe schieben: Zwar spielt es für die viel höhere Hautkrebsrate in Australien sicherlich eine Rolle, für den Anstieg in Mitteleuropa ist es jedoch nicht verantwortlich. Dazu der Klimaforscher Mojib Latif vom Max-Planck-Institut für Meteorologie in Hamburg: «Der Ozonverlust ist in unseren Breiten noch nicht gesundheitsbedrohlich.» Latif und andere sehen jedoch einen Zusammenhang mit anderen Faktoren.

Ab den 1960er-Jahren waren Reisen in den Süden «in». Die eher hellhäutigen Bewohner der nördlicheren europäischen Länder setzten sich dort sonnenhungrig einer ungewohnt intensiven Strahlung aus – und nahmen sich kein gutes Beispiel an den Südländern, die am Mittag zur Siesta in ihren Häusern verschwanden. So wurde mit zahlreichen Sonnenbränden der Grundstein für einen Jahrzehnte später auftretenden Krebs gelegt.

Es gilt auch heute noch: In knappen zwei Wochen Ferien vom weißhäutigen Bürohengst zum gebräunten Sportlertyp zu mutieren, ist ganz sicher nicht gesund. So sagt denn auch der Hautexperte: «Wir vermuten als Ursache für die zunehmenden Melanomfälle eine Kombination von Faktoren: Sorglosigkeit beim Sonnenschutz für Kinder, Extrembräunen in den Ferien im Süden und vor allem die Nutzung von Solarien.»

Ursache 2: Solarien

«Sonnenstudios» sind heute allgegenwärtig. Das Bräunen unter künstlicher Sonne birgt jedoch schwerwiegende Risiken. So stellte ein französisches Forscherteam fest, dass das Risiko für Hautkrebs durch das künstliche Bräunen um 20 Prozent steigt – und zwar für jeden, der jemals ein Solarium benutzt hat. Wer schon vor dem 35. Lebensjahr damit beginnt, verdoppelt sein Risiko.

Das Argument, die krebserregende UV-B-Strahlung sei bei den Bräunungsliegen ja herausgefiltert, zählt nicht: Entgegen früheren Annahmen ist das gesamte Spektrum der UV-Strahlung potenziell krebsfördernd. Bei fehlendem UV-B-Anteil wird jedoch weder Vitamin D gebildet noch der Eigenschutz der Haut gegen die UV-Strahlung aktiviert, so dass die Sonnenstudios auch dafür untauglich sind.

Was die hohen Hautkrebsraten betrifft: Fast ein Zehntel der Schweizer Bevölkerung, vor allem Jüngere, legt sich regelmäßig auf die Sonnenbank. Knapp jede zweite Schweizerin, mehr als jeder vierte Schweizer und jeder fünfte Deutsche haben mindestens schon einmal ein Solarium besucht.

Solariumsbesuche erhöhen übrigens nicht nur das Risiko für schwarzen, sondern auch für weißen Hautkrebs. Die Weltgesundheitsorganisation WHO stuft Solarien seit 2009 als krebserregend ein.

Ursache 3: Genetische Vorbelastung

Wer durch seinen Hauttyp mit heller Haut, Sommersprossen und blonden bis roten Haaren eine höhere Empfindlichkeit gegenüber der UV-Strahlung aufweist, sollte sich mehr schützen als Menschen mit einem dunkleren Hauttyp. Sind Fälle von Hautkrebs in der Familie aufgetreten, ist das Risiko noch höher.