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Fichtensprossen bei Husten

Die Kraft der Fichten- und Tannenspitzen

Hände Tannenspitzen

Gegenüber der Fichte (Rottanne) unterscheidet sich die Weißtanne durch die aufrecht stehenden Zapfen. Sie besitzt einen weißlich-silbrigen Schimmer an der Unterseite der Nadeln und wächst kerzengerade empor. Die Wirkung der Tanne ist mit derjenigen der Fichte aber praktisch identisch.

In seinem 1952 erschienenen Standardwerk „Der kleine Doktor“ schreibt Alfred Vogel: „Vielleicht bist du öfters Erkältungen unterworfen und leidest viel an Katarrhen. Bestimmt steht in deinem Garten eine Tanne, eine Lärche, eine Legföhre oder irgendeine Nadelholzart. Immer sind Knospen vorhanden, entweder keimende, sich öffnende oder geschlossene Knospen, die schon für das kommende Jahr vorbereitet sind. Hol dir von diesen Knospen und kaue sie tagsüber langsam, gründlich, indem du von Zeit zu Zeit wieder eine neue Knospe in den Mund nimmst. Du wirst sehen, dass dadurch dein Katarrh (Entzündung der Schleimhäute, i.d.R. der Atemwege mit der Bildung von wässrigem und schleimigem Sekret, d.Red.) in einigen Tagen verschwinden wird.“


Tannenspitzen haben sich bis heute als ausgezeichnetes Mittel gegen Husten erwiesen. Ein Hustensirup mit mit dem Extrakt aus frischen Rottannenknospen, Birnendicksaft, Vollrohrzucker und Bienenhonig hilft bei Erkältungshusten mit zäher Verschleimung infolge akuter Bronchitis und Katarrhen der Atmungsorgane.

Sowohl von der Fichte wie von der Rottanne werden dafür während der Blütezeit im Mai die jungen Knospen gesammelt (das Sammeln ist allerdings an den meisten Orten verboten). Man kann sie direkt essen, wie das Alfred Vogel gemacht hat, aber besser ist es, wenn man einen Hustensirup mit Tannenspitzen oder die bekannten Santasapina-Bonbons verwendet.

Tannwipfeltee und Tannennadelbad

Aus den jungen Knospen bzw. Triebspitzen und Nadeln lässt sich aber auch ein «Tannwipfeltee» herstellen. Das Rezept: Sprossen mit heißem Wasser überbrühen, 10 Min. ziehen lassen, abseihen und mit Zugabe von etwas Honig trinken. Der Tannwipfeltee soll auch ein ausgezeichnetes Mittel gegen Frühjahrsmüdigkeit, Husten, grippale Infekte sowie gegen Blasenkatarrh sein.

Bei Erkältungen sowie zur Nervenstärkung soll ein Tannennadelbad sehr gut sein. Dazu kann man einfach den Tannwipfeltee ins Badewasser gießen. Pauline Felder führt in ihrem Büchlein «Von der Heilkraft unserer Bäume» folgendes Rezept an: «Man kann auch frische Tannenzweige in einem Topf voll Wasser 20 Minuten lang kochen, den Topf vom Herd nehmen, sich davorsetzen, ein Tuch über den Kopf nehmen und die Dämpfe einatmen.»

Geschichtliches

Bei uns besitzt die Tanne religions- und mythengeschichtlich keine große Bedeutung. Anders bei den Kulturen zwischen Kaukasus, Altai und Sibirien: Dort gehört der Baum zusammen mit der Birke zu den heiligen oder «Tabu-Bäumen», an und mit denen Initiationsriten vollzogen werden und in denen auch die Seelen der Toten wohnen. In unserem Kulturkreis, im Althochdeutschen, bezeichnete der Ausdruck «tanna» «Wald». Abies taucht erstmals in den Schriften des römischen Historikers Plinius auf. Das Epitheton «alba» (= weiss) bezieht sich auf die Rinde und das Holz – ein Holz, das als ausgezeichnetes Resonanzholz für Musikinstrumente gilt und als Bau- und Konstruktionsholz verwendet wurde und heute noch wird. 

Botanisches

40 Arten umfasst die Gattung Abies weltweit. Neben der europäischen Weiß-Tanne (lat. Abies alba) gehören namentlich die Griechische, die Colorado, die Korea und die in Nordamerika wachsende Riesentanne zur «Sippe». Weiss-Tannen können sehr alt und groß werden. Belegt sind Bäume mit einem Alter von 500 bis 600 Jahren und einer Größe von 68 Metern (Stammumfang 3,80 Meter). Doch bereits mit der normalen Größe von immerhin bis 60 Metern wächst die «Edeltanne» mit den größten einheimischen Bäumen um die Wette.

Der Taxbaum, wie die Weiß-Tanne auch genannt wird, besitzt eine kegelförmige, im Alter etwas gerundete, sogenannte Storchennestkrone. Je älter der Baum wird, desto dünner, hellbrauner und silbergrau bis weißlich wird die Schuppenborke. Freistehend ist er bis fast zum Grund beastet.

Vorkommen

Die zu den Kieferngewächsen (Pinaceae) gehörende Weiß-Tanne ist einer der typischen europäischen Waldbäume, die bei uns, insbesondere im Alpenraum und im Jura, die Landschaft und die Wälder prägen. Die größten Vorkommen findet man in den Pyrenäen, in Zentralfrankreich, in den Vogesen und im Schwarzwald auf Höhen zwischen 400 und 1000, in Ausnahmefällen sogar bis 2000 Metern über Meer.

Am besten wächst die immergrüne Weiß-Tanne in sommerwarmem, niederschlagsreichem Klima, je nach dem als Reinbestand, im Tannen-Buchen-Mischwald oder zusammen mit Fichten, Buchen oder Wald-Kiefern. – Eine der Hauptursachen für das seit einigen Jahrzehnten beobachtete Tannensterben ist die Luftverschmutzung. Die Weiß-Tanne ist dagegen, anders als viele andere Bäume, äußerst empfindlich (und deshalb ein sehr wichtiger Indikator für die Qualität der Luft).

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