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Süßholz: Arzneipflanze 2012

Würzige Wurzel für Lakritze und mehr

Glycyriihiza glabra L.

Die Wurzel wird für Lakritze (Bärendreck), Kräuterliköre und Kräutertees verwendet – und in Zukunft vielleicht sogar für Medikamente gegen Virusinfektionen. Der «Studienkreis Entwicklungsgeschichte der Arzneipflanzenkunde» an der Universität Würzburg, der seit 1999 die Arzneipflanze des Jahres wählt, hat dieses Jahr das Süssholz (Glycyrrhiza glabra) erkoren.

Verwendet wird die Süssholz-Wurzel mit ihren Ausläufern. Sie besitzt Hunderte von Inhaltsstoffen: Zu den wichtigsten zählen Saponine (bis zu 15 Prozent) wie das Glycyrrhizin, das fast die 50-fache Süsskraft von Rohrzucker besitzt, ausserdem Flavonoide, Cumarine und Schleimstoffe. Daraus erklärt sich die Anwendung als entzündungshemmende, schleimhautschützende und auswurffördernde Heilpflanze gegen Husten, Katarrhe und Entzündungen der oberen Atemwege sowie Gastritis und Magengeschwüre in der westlichen Heilkunde.

Die Süssholzwurzel und zahlreiche andere Arzneipflanzen werden nicht nur kultiviert, sondern auch in der Natur gesammelt. Daraus entstehen Probleme der Nachhaltigkeit. Um darauf hinzuweisen, stellt der Würzburger Studienkreis die Arzneipflanze des Jahres erstmals in Kooperation mit dem World Wide Fund for Nature (WWF) und dessen Partnerorganisation Traffic vor. Der WWF hat Traffic im Jahr 1976 zusammen mit der Weltnaturschutzunion IUCN gegründet, um «den internationalen Ausverkauf der Natur zu stoppen».

Aus der Natur sollen nur so viele Pflanzen geerntet werden, wie nachwachsen können. Nur auf diese Weise kann der Bestand auf lange Zeit genutzt werden und eine Einkommensquelle für die ländliche Bevölkerung gewährleisten. Diese Art der Rohstoffgewinnung nennt sich «kontrollierte, nachhaltige Wildsammlung».

Seit Kurzem existiert die Möglichkeit, verbindliche Managementpläne für nachhaltige Wildsammlungsprojekte zertifizieren zu lassen: Der vom WWF und Traffic mitentwickelte «FairWild»-Standard soll eine «nachhaltige Wildsammlung unter Erhalt der natürlichen Ressourcen mit einem fairen Preisgefüge» gewährleisten. Dem Verbraucher wird das mit einem entsprechenden FairWild-Siegel signalisiert.
Quelle: Online-Magazin der Universität Würzburg