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Ernährungsbericht 2012

So essen die Deutschen: Viel Fleisch, mehr Gemüse

Im Zentrum der Untersuchung standen vor allem die Ernährungsbedürfnisse von pflegebedürftigen Senioren in Privathaushalten sowie von Kunden verschiedener "Essen auf Rädern"-Dienste. Insgesamt wurden 353 Senioren untersucht, davon waren 64 Prozent Frauen, davon 59 Prozent in der Pflegestufe I.

Der Body-Mass-Index (BMI) der befragten Senioren lag im Durchschnitt höher als bei Bewohnern von Pflegeheimen der vorangegangenen Studie aus dem Jahr 2008. Dabei sind nicht die Kalorien das Problem, denn davon nahmen die Befragten nicht übermäßig viele zu sich.

Gute Versorgung mit Vitaminen und Mineralien

Auch die Vitamin- und Mineralstoffversorgung ist beiden meisten ausreichend. Nur die Vitamin-D-Versorgung ist aufgrund der eingeschränkten Beweglichkeit schwierig. Probleme wurden vor allem beim Kauen und Schlucken angegeben, welche laut DGE zu einseitiger und Mangelernährung führen kann. Sorgen machten sich die Befragten auch um das im Alter nachlassende Durstgefühl (3 Prozent gaben an, häufig weniger als einen halben Liter pro Tag zu trinken). 47 Prozent gaben an, zusätzlich Nahrungsergänzungsmittel einzunehmen, hier vor allem Vitamin D, Kalzium und Magnesium.

Keine Rohkost für Senioren

Laut einer Schätzung der DGE nutzen etwa 325'000 Menschen Mahlzeitendienste wie "Essen auf Rädern". Obwohl die Zufriedenheit der Kunden mit der Dienstleistung und dem Mahlzeitenangebot groß ist, kennen zwei Drittel (70 Prozent) der größtenteils gemeinnützigen Anbieter den Gesundheitszustand ihrer Kunden nur teilweise, 40 Prozent wissen nichts über die Pflegestufe der Belieferten.

Dabei stellt die Ernährung einen wichtigen Bestandteil einer gesunden Lebensweise dar, ob bei Diabetes, Rheuma oder Allergien. Zudem verringert sich ab drei Stunden Lieferzeit neben Aussehen und Geschmack auch der Vitamingehalt der Speisen. Knapp 30 Prozent der Anbieter bietet seinen Kunden nie Salat oder Rohkost an, bei mehr als 50 Prozent kann der Kunde täglich nicht auf ein vegetarisches Gericht zurückgreifen. Praktisch alle Anbieter liefern zu häufig Fleisch aus.

Zu wenig Obst, zu viel Fleisch

Betrachtet man die Gesamtbevölkerung, setzen sich bestehende Trends weiter fort. Die Deutsche essen demnach:

  • zu wenig pflanzliche Produkte

  • zu viel tierische Produkte

  • weniger Butter und pflanzliche Fette, einschl. Margarine

Der Verbrauch von Gemüse stieg um 1,1 kg pro Kopf und Jahr. Dem steht allerdings ein Rückgang beim Obstverbrauch von 800 g pro Kopf und Jahr gegenüber, der Getreideverbrauch steigt mit 1,2 kg jedoch nur noch verhalten.

Die DGE empfiehlt daher, täglich 5 Portionen Obst und Gemüse sowie 30 g Ballaststoffe zu sich zu nehmen. Bei 7 Portionen kann laut einer Studie sogar das Wohlbefinden gesteigert werden. Beim Fleisch ist der Verbrauch in den letzten Jahren konstant geblieben, lediglich der Verbrauch von Geflügelfleisch stieg um ca. 120 g.

Die Deutschen verzehren durchschnittlich 60 Kilo Fleisch pro Person und Jahr, wie dem Fleischatlas 2013 zu entnehmen ist. Das ist viermal so viel wie noch Mitte des 19. Jahrhunderts - und doppelt so viel wie vor 100 Jahren. 85 Prozent der Menschen in Deutschland geben an, täglich oder nahezu täglich Fleisch zu essen. Männer – und hier vor allem die jungen zwischen 19 und 24 Jahren – vertilgen am meisten Fleisch.

Mehr als 300 bis 600 g Fleisch pro Woche sollte man laut DGE aber nicht zu sich nehmen. Zwar wird der Körper beim Fleischkonsum mit viel Protein, einigen Vitaminen (z. B. Vitamin A, B1, B12) und gut verfügbaren Spurenelementen wie Zink und Eisen versorgt, mit dem Fleisch werden aber auch unerwünschte gesättigte Fettsäuren, Cholesterol und Purine aufgenommen. Die zusätzliche Verarbeitung durch Soßen und Panaden kann den Fettgehalt noch weiter erhöhen. Wer häufig rotes Fleisch verzehrt, steigert auch das Risiko für Dickdarmkrebs sowie für tödliche Herz-Kreislauf-Krankheiten. Weniger Fettkonsum

Der rückläufige Verbrauch von Butter und pflanzlichen Fetten führt insgesamt zu einem sinkenden Fettkonsum, was wiederum gut für Übergewicht und Adipositas ist. Da aber auch weniger pflanzliche Öle verbraucht werden, dürfte das das Verhältnis von (mehrfach) ungesättigten, wie sie z.B. in Lein-, Wallnuss und Rapsöl vorkommen, zu gesättigten Fettsäuren ungünstig beeinflussen, schlussfolgert die DGE.

Autor: Tino Richter mit Material von spiegel.de/dge.de

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