Trost für trockene, müde Augen Brennen, Jucken, Rötung, Tränen – trockene und gereizte Augen bereiten unangenehme Beschwerden.
Autorin: Claudia Rawer
Was haben Christina, die Buchhalterin, Thomas, der Stadtgärtner, Anne, die Rentnerin, und Alain, der Pilot, wohl gemeinsam? Sie alle leben und arbeiten unter Umständen, in denen trockene, müde und überanstrengte Augen keine Seltenheit sind. Die häufige Erscheinung wird nämlich von vielen Faktoren begünstigt: unter anderem langer Arbeit am Bildschirm, verschmutzter und allergenhaltiger Luft, hormonellen Veränderungen bei Frauen, Alter und trockener Raumluft.
Sogenannte trockene Augen sind keine Krankheit – aber beschwerlich und lästig sind sie allemal.
Augentrost: Klassische Heilpflanze bei Augenproblemen
Der hauchdünne Tränenfilm auf der Oberfläche unserer Augen besteht aus
drei Schichten: Innen beschützt ein Schleimüberzug die Hornhaut. Die
mittlere Auflage besteht zu 98 Prozent aus Wasser.
Nach außen schützt
sie ein feiner Fettfilm vor Verdunstung. Dieser komplexe Mantel hält das
Auge feucht, ernährt die vorderen Schichten der Hornhaut, dient dem
Schutz vor Fremdkörpern und Infektionen und bildet eine Gleitschicht für
das Lid. Er wird von Drüsen in der Bindehaut und am Lidrand ständig neu
gebildet.
Beeinflussen innere oder äussere Faktoren seine Zusammensetzung und
Funktion, entstehen trockene und gereizte Augen. Mediziner bezeichnen
das als Syndrom des trockenen Auges oder Sicca-Syndrom.
Oft wird von «müden» Augen gesprochen. Sie fühlen sich überanstrengt an, gereizt, sind gerötet, jucken oder brennen. Oft tritt das Gefühl auf, einen Fremdkörper im Auge zu haben; reiben macht die Sache noch schlimmer. Die Augen tränen grundlos, man meidet helles Licht und fühlt sich schneller geblendet. Ursache solcher unangenehmen Anzeichen können eine ganze Reihe von Umständen sein – von Abgasen über langes Fernsehen bis Zigarettenrauch.
Rheuma, Diabetes, eine Schilddrüsenerkrankung oder entzündliche Gefässkrankheiten können trockene Augen verursachen; ebenso Arzneimittel wie Antidepressiva, Betablocker, Hormonpräparate (auch die «Pille»), Schlafmittel und Medikamente gegen Allergien. Das sollte unbedingt mit dem Hausarzt bzw. der Augenärztin abgeklärt werden.
Meistens jedoch sind es Umwelteinflüsse, die die Probleme auslösen. Eine Kombination von Faktoren betrifft beispielsweise Menschen, die im Büro arbeiten, so häufig, dass das Phänomen als «office eye syndrome» (übersetzt Büroaugen-Syndrom) Eingang in den medizinischen Fachjargon gefunden hat.
Zehn bis fünfzehn Mal. So oft zwinkert man in der Minute. Ganz unbewusst wird dabei das Auge mit dem Lidschlag gleichmäßig befeuchtet. Vergessen kann man dieses Blinzeln zwar nicht, da es sich um einen Reflex handelt. Bei stundenlanger, hochkonzentrierter Arbeit am Bildschirm jedoch kann sich die Frequenz erheblich vermindern.
Dann kann es vorkommen, dass jemand nur noch ein- bis zweimal pro Minute das Lid auf- und zumacht. In einem Internetforum fragt ein verzweifelter Computerarbeiter sogar an: «Gibt es ein Programm, das mich daran erinnert zu zwinkern, indem sich z.B. zwei Augen mitten auf dem Bildschirm einblenden und es mir vormachen?»
Dazu kommen trockene Heizungsluft bzw. das klimatisierte Büro, Staub, eventuell eine ungünstige Position des Monitors, Reflexe durch Sonneneinstrahlung oder ungenügendes (Wasser-)Trinken: Fertig ist das Büroaugen-Syndrom.
Eine ganze Reihe weiterer Einflüsse können trockene Augen verursachen
bzw. begünstigen. Dazu zählen durch Abgase, Staubteilchen und andere
Partikel verschmutzte Luft, Zigarettenrauch, Klimaanlagen und Gebläse im
Auto und zu grelles Sonnenlicht oder Wind.
In Flugzeugen ist die Raumluft mit nur fünf bis zehn Prozent
Feuchtigkeit besonders trocken, was insbesondere auf Langstreckenflügen
die Augen stark belastet.
Probleme mit trockenen Augen haben oftmals auch Kontaktlinsenträger oder
Patienten nach einer Augen-Operation.
Nicht selten lässt die Tränenproduktion im Alter nach. Bei Frauen nach der Menopause kommt hinzu, dass die Zusammensetzung des Tränenfilms und die Flüssigkeitsproduktion auch durch die weiblichen Hormone (Östrogene und Gestagene) beeinflusst werden. Die Wechseljahre haben also auch eine Auswirkung auf die Augen. Der Augentrost Euphrasia officinalis ist eine klassische Heilpflanze bei Problemen mit den Augen.
Wer am Computer arbeitet, sollte darauf achten, dass
Schauen Sie in die Weite, oder bedecken Sie die geschlossenen Augen mit
den parallel zueinander gelegten Händen, ohne dabei die Augenlider zu
berühren (Palmieren).
Achten Sie zu Hause und an Ihrem Arbeitsplatz darauf, dass
Bei trockenen, müden und gereizten Augen werden häufig Augentropfen
(auch als künstliche Tränen oder Benetzungsmittel bezeichnet)
eingesetzt, um den natürlichen Tränenfilm zu ergänzen und die Augen
gleichmäßig befeuchtet zu halten.
Das ist auch sinnvoll: Zwar lösen
trockene Augen in der Regel keine bleibenden Schäden aus, können Sie
aber im Alltag erheblich beeinträchtigen. Zudem sind sehr trockene Augen
auch anfälliger für Keime wie Bakterien, Viren und Pilze, so dass es zu
Infektionen kommen kann.
Bei der Auswahl solcher «Befeuchtungshilfen» sollten Sie unbedingt darauf achten, dass die Tropfen keine Konservierungsmittel enthalten. Diese können Allergien auslösen und kontraproduktiv wirken, indem sie die Störung der Benetzung noch verstärken. Sie sollten auch bei längerer Anwendung gut verträglich sein und keine Nebenwirkungen erzeugen. Achten Sie auch auf einen augenfreundlichen pH-Wert und darauf, wie lange die Benetzung anhält.
Die Wirkstoffe von Augentropfen kommen aus unterschiedlichen
Stoffgruppen, z.B. Polymere, Polysaccharide (Vielfachzucker) oder
Zellulosen. In natürlichen bzw. pflanzlichen Präparaten wird gerne
Hyaluronsäure verwendet, da diese ein natürlicher, körpereigener Stoff
ist.
In hoher Konzentration findet man Hyaluronsäure im Glaskörper des
menschlichen Auges. Sie ist auch Bestandteil der Bindegewebe und der
Gelenkschmiere. Die Substanz besitzt die Fähigkeit, sehr große Mengen
an Wasser zu binden (bis zu sechs Liter Wasser pro Gramm); sie wirkt
gelbildend und hautregenerationsfördernd. Am Auge bildet sie einen
gleichmäßigen, stabilen Feuchtigkeitsfilm auf der Oberfläche und
schützt das Auge damit vor dem Austrocknen.
Verwenden Sie Augentropfen, lassen Sie sich von einer Fachperson zeigen,
wie man sie richtig und sicher einsetzt. Und gönnen Sie Ihren Augen
auch dann häufiger eine Erholungspause.