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Linsen und Linsen-Rezepte

Mehr über die eiweißreiche Hülsenfrucht

2016 hat die UNO zum «Internationalem Jahr der Hülsenfrüchte» ernannt. Vor rund 100 Jahren wurden Linsen deutlich häufiger angebaut als heute. Dabei gehören Linsen zu den ältesten Lebensmitteln der Weltgeschichte. Linsengerichte aß man in Ägypten, Griechenland und im alten Rom und gab sie auch den Verstorbenen mit ins Grab. Heute noch ist die Linse in manchen Gegenden eine Trauerspeise, da sie auch zum Gedenken an Abrahams Tod von Hebräern und Moslems verzehrt wurde.

Aus der Küche des vorderen Orients und Indiens ist sie nicht wegzudenken. Nur wir Zentraleuropäer verzehren pro Kopf und Jahr weniger als ein  Kilogramm Linsen – dafür aber 20 Kilo Käse, 12 Kilo Bananen und 10 Kilo Schokolade. In den 50er Jahrenbetrug der Verbauch noch über 1,5 Kilogramm. Das mag damit zu tun haben, dass Linsen lange Zeit – auch schon bei Griechen und Römern – als Arme-Leute-Essen galten.

Leguminosen liefern Stickstoff

Ein weiterer Grund ist, dass mit dem Aufkommen der maschinellen Landwirtschaft die zarten, in Bodennähe wachsenden Rankenvon den Maschinen schlecht aufgelesen werden konnten. Heute ist wieder ein Anstieg des Linsen-Anbaus zu verzeichnen. Leguminosen, so die botanische Bezeichnung für Hülsenfrüchte, sind in der biologischen Landwirtschaft bei der Anbaufolge vorgeschrieben, da mineralischer Dünger verboten ist.

Linsen, Erbsen, Sojabohnen oder Kichererbsen besitzen nämlich die Fähigkeit, den Stickstoff aus der Luft zu binden. Dieser dient der Folgekultur als natürlicher Dünger. Den Stickstoff nutzen die Pflanzen auch für den Aufbau von Aminosäuren und Proteinen. Diese wiederum machen Hülsenfrüchte zu so wertvollen Lebensmitteln. Forscher der Universität Hohenheim in Stuttgart haben nun auch das Anbauproblem gelöst: Werden Linsen gemeinsam mit Erbsen angepflanzt, dienen diese den Ranken als Stützfrüchte: So können die Linsen besser von Erntemaschinen erfasst werden.

Linsen sind gesund

Linsen gehören zu der Familie der Schmetterlingsblütler und damit zu den Hülsenfrüchten, wie Erbsen und Bohnen. In den kleinen runden Dingern steckt eine Schatzkammer von Nährstoffen. Sie enthalten so viel Eiweiß wie kein anderes pflanzliches Nahrungsmittel, nämlich 20 bis 25 Prozent, und stellen damit besonders in der vegetarischen Küche eine sehr wertvolle Ressource dar.

Einhundert Gramm gegarte Linsen enthalten etwa sieben Gramm Protein, dessen Verfügbarkeit für den Körper durch die Kombination mit Kartoffeln, Reis, Mais oder anderen Gemüsen sogar noch verbessert wird. Zudem sind sie fettarm (weniger als 2 Prozent) und vitamin- und mineralstoffreich. Sie haben vor allem Vitamine der B-Gruppe (B1, B2, B6 und Biotin) zu bieten, außerdem Vitamin E, Folsäure und wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Kupfer, Eisen und Zink.

Gut für uns ist auch der hohe Gehalt an Ballast- und Faserstoffen, die sättigen, verdauungsfördernd wirken und überschüssiges Cholesterin abbauen helfen. Zu guter Letzt sind Linsen auch noch reich an «guten» Kohlenhydraten (bis zu 50 Prozent), die durch die lange Verdauungszeit nur langsam ins Blut gelangen.