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Melanom: Hautkrebs

Ratlos fragt man sich: Wie mache ich es richtig? Sich an der Sonne laben, den Vitamin-D-Spiegel auffüllen und damit Gesundheitsvorsorge treiben? Das Sonnenhormon schützt vor Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Rachitis, Osteoporose, Stürzen und Knochenbrüchen. Bei Menschen, die sich häufiger dem natürlichen Sonnenlicht aussetzen, wird seltener Darmkrebs festgestellt – so das Ergebnis einer Studie mit einer halben Million Teilnehmer aus zehn westeuropäischen Staaten. Oder sollte man Vitamin D lieber mit Tabletten und Tropfen ergänzen und die Sonne allenfalls dick eingecremt und von Kopf bis Fuß vermummt genießen? In der Tat eine Zwickmühle.

Für die Bildung von Vitamin D ist die Bestrahlung der Haut mit UV-B-Licht notwendig, der gleichen Strahlung, die auch Sonnenbrand verursacht. Die Fälle von Melanom-Erkrankungen nehmen in den letzten Jahren stark zu – auffallend oft auch bei jüngeren Menschen. Andererseits gibt es keine Belege dafür, dass ganz normale Aufenthalte im Freien – nicht das Braten in der Sonne oder im Solarium! – zwangsweise Hautschäden zur Folge haben. 

Erschreckende Zahlen

Die Zahlen zum Thema Hautkrebs klingen alarmierend. Doch leider werden diese Ziffern meist allein in den Raum gestellt und zudem unterschiedliche Krebsarten in einen Topf geworfen: Der gefährliche schwarze Hautkrebs, auch als malignes Melanom bezeichnet, und der vergleichsweise harmlosere weiße Hautkrebs (Basalzell- oder Stachelzellkrebs). Der schwarze Hautkrebs ist nur für ein bis zwei Prozent der Todesfälle verantwortlich.

Um das Risiko eines Hautkrebses einschätzen zu können, muss man zum einen mehr über diese Erkrankungen wissen, zum anderen relativieren: Die häufigsten Krebsarten sind noch immer Prostata- bzw. Brustkrebs, Darm- und Lungenkrebs. In der Liste der Todesursachen stehen Herz-Kreislauf-Erkrankungen mit 40 Prozent in Deutschland und 35 Prozent in der Schweiz ganz vorne, gefolgt von Krebserkrankungen mit fast 25 Prozent. An den Folgen des Rauchens, so die Statistiker, sterben täglich etwa so viele Menschen wie jährlich an einem bösartigen Melanom.

Zunahme der Melanom-Fälle

Fakt ist jedoch, dass die Anzahl der Hautkrebsdiagnosen Jahr für Jahr steigt. Tatsache ist ebenfalls, dass die Schweiz mit etwa 2000 neuen Diagnosen von malignem Melanom pro Jahr im europäischen Vergleich eine Spitzenposition einnimmt. Deutschland liegt im Vergleich der EU-Länder an dritter bzw. vierter Stelle (Männer/Frauen). Die meisten Fälle von schwarzem Hautkrebs treten bei beiden Geschlechtern in Skandinavien auf. Sehr niedrige Zahlen wurden in Griechenland festgestellt: Menschen mit dunklerer Pigmentierung erkranken seltener an dem bösartigen Melanom als solche mit den hellsten Hauttypen. 

US-Forscher der Yale University in New Haven fanden heraus, dass zumindest im Labor die Schädigung der DNA durch zu viel UV-Licht auch noch drei Stunden nach einem intensiven Sonnenbad anhält. Wer auf Medikamente angewiesen ist, sollte deshalb noch vorsichtiger sein, denn diese können die Empfindlichkeit gegenüber dem UV-Licht noch erhöhen.

Besonders Menschen, die Antibiotika, Antidepressiva, Blutdrucksenker, Herz- und Schmerzmedikamente einnehmen müssen, sollten gegebenenfalls Rücksprache mit dem Arzt halten und nur dann das Medikament absetzen bzw. wechseln.

Mehr Jüngere von Hautkrebs betroffen

Was ebenfalls zu denken gibt: Obwohl auch der schwarze Hautkrebs (wie die meisten Krebserkrankungen) bislang als Erkrankung des mittleren bis höheren Lebensalters galt, sind mittlerweile viele Patienten deutlich jünger. Laut dem Robert-Koch-Institut (2004) sind für das maligne Melanom «relevante Erkrankungsraten ... bereits ab dem 20. Lebensjahr zu beobachten.» Aus der steigenden Anzahl von Diagnosen lässt sich aber nicht unbedingt schließen, dass die absolute Häufigkeit der Krankheit überproportional zugenommen hat.

Die Zunahme ist vor allem für Hautmelanome im Frühstadium zu beobachten. Ein Experte sagt dazu: «In den letzten Jahren haben immer mehr Menschen ihre Haut auf auffällige Stellen untersuchen lassen. Deshalb haben wir auch mehr Melanome gefunden.» Dadurch wird aber der Krebs zumeist in einem früheren Stadium – in dem noch gute Heilungschancen bestehen – festgestellt. Daher gibt es zwar mehr Diagnosen, aber nicht mehr Sterbefälle. Die Todesrate in der Schweiz ist in den letzten 20 Jahren mit durchschnittlich 285 Fällen im Jahr konstant geblieben.