Da beim Reizdarm sehr unterschiedliche Symptome auftreten, lassen sich nur schwer allgemeingültige Empfehlungen abgeben. Was dem einen Betroffenen hilft, kann beim anderen das Gegenteil hervorrufen. Ein paar Tipps finden Sie hier.
Da nicht bei allen Betroffenen die gleichen Maßnahmen die Beschwerden reduzieren, ist es sinnvoll, während ein bis zwei Wochen alles zu notieren, was man zu sich nimmt, und darauf zu achten, wann es vermehrt zu Krämpfen oder zu Durchfall kommt.
Die
Beschwerden lassen sich mit Arzneien aus der Natur erheblich lindern.
Zu Pulver gemahlene indische Flohsamenschalen (Plantago ovata) wirken
als natürlicher Stuhlregulator sowohl bei Verstopfung wie auch bei
Durchfall. Sie quellen im Verdauungstrakt auf und sondern Schleimstoffe
ab, dadurch wird die Verdauung erleichtert. Zusätzlicher Vorteil: Das
Wachstum nützlicher Bakterien wird gefördert, gleichzeitig sinkt auch
der Cholesterinspiegel. Flohsamen-Produkte sind im Fachhandel
erhältlich.
Des Weiteren hat sich Pfefferminze bei Reizdarm-Beschwerden sehr bewährt: Sie wirkt krampflösend und beruhigend. Am wirkungsvollsten ist sie in Form von pfefferminzölhaltigen Kapseln. Als Tee ist sie ebenfalls empfehlenswert, aber weniger wirksam, da der Gehalt an ätherischem Öl erheblich geringer ist. Weitere hilfreiche Heiltees sind: beruhigende und entzündungshemmende Kamilleblüten, verdauungsfördernde und blähungsreduzierende Kümmelsamen, entkrampfende Anisfrüchte sowie Magen und Darm beruhigende Fenchelsamen. Manchen Betroffenen helfen auch Tees aus Ingwer, Wermut, Schafgarbe oder Gewürznelken. Wegen ihres intensiven Aromas sind sie allerdings gewöhnungsbedürftig. Bei Durchfall bewährt sich übrigens auch Schwarztee.
«Belastende»
Nahrungsmittel wie Knoblauch, Zwiebeln, scharfe Gewürze sowie Bohnen
und Kohlgemüse sollten Reizdarmpatienten nur in geringen Mengen
konsumieren. Ballaststoffe sind sehr wichtig, aber man darf es nicht
übertreiben: Andernfalls kann der Nahrungsbrei vom überlasteten Dickdarm
in den Dünndarm zurückfließen, die Folge sind schmerzhafte
Entzündungen.
Bei manchen Reizdarmpatienten werden die Beschwerden
durch größere Mengen an Süßem, Fettigem oder durch Milchprodukte
ausgelöst. Mit einer vorübergehenden Überwachung der eigenen Ernährung
kommt man solchen Auslösern auf die Spur.
Nur ungefähr die Hälfte aller Menschen mit Reizdarm-Symptomen verlangt nach ärztlichem Rat, die anderen versuchen ohne Hilfe über die Runden zu kommen. Zwar sind die Beschwerden dieser Krankheit lästig, aber meist harmlos. Gleichwohl sollten wiederkehrende Bauchbeschwerden von einer medizinischen Fachperson abgeklärt werden, denn sie können auch Anzeichen einer schwerwiegenderen Krankheit sein, die rechtzeitig behandelt werden muss.
Mediziner
gehen davon aus, dass bei Reizdarm-Betroffenen die Steuerung der
Verdauung übersensibel und störungsanfälliger reagiert als beim übrigen
Teil der Bevölkerung. Wie neuere Forschungen zeigen, ist auch die
Darmflora nicht in der richtigen Ausgewogenheit vorhanden.
Nicht selten kommt es aber auch vor, dass Ärzte, die mit dem Reizdarm zu wenig erfahren sind, die Erkrankten für Hypochonder halten. Doch damit tun sie den Betroffenen Unrecht: Für sie bedeutet ihr Leiden meist eine erhebliche Einschränkung der Lebensqualität. Aus Angst vor anschließenden Beschwerden müssen sie etwa Einladungen zum Essen absagen und auch bei geselligen Anlässen passen. Weil sie Blähungen oder Durchfall fürchten, verzichten manche aus Scham auch auf Theater- und Kursbesuche.
Weil
die Ursache des Reizdarms bisher nicht vollständig geklärt ist, gibt es
auch keine Behandlung, die am Ursprung ansetzt. Doch dank neuerer
Forschung haben die Chancen auf eine baldige Entwicklung entsprechender
Heilmittel zugenommen. Bereits jetzt sind krampflösende und
verdauungsunterstützende Medikamente erhältlich. Weitere wirken gegen
einzelne Beschwerden wie etwa übermäßige Gasansammlungen oder Störungen
in der Darmflora.
In Apotheken, Drogerien und Reformhäusern kann man
sich entsprechend beraten lassen. Grundsätzlich gilt es zu bedenken,
dass es individuelle Unterschiede gibt, denn nicht alle Reizdarm-Patienten
sprechen gleich gut auf entsprechende Heilmittel an.
Mit
anderen Worten: Tipps aus dem Bekanntenkreis führen nicht bei allen
Betroffenen zum gleichen Erfolg. Während beispielsweise regelmäßiger
Verzehr von Naturjogurt bei manchen die Verdauung fördert, bekommen
andere davon lediglich vermehrt Blähungen.
Quelle: Adrian Zeller, © "A.Vogel Gesundheits-Nachrichten", Dezember 2009